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Diakoniemuseum Rummelsberg

Da ich mein Portfolio einige Jahre nicht aktualisiert habe, bleiben ausgerechnet meine persönlichen Leuchtturmprojekte undokumentiert – wie beispielsweise meine Arbeit(en) für das Diakoniemuseum Rummelsberg seit dem Jahr 2015. Damals eröffnete das kleine Museum der Rummelsberger Diakonie im ehemaligen Handwerkerhaus, bei meinem ersten Besuch dort war noch richtig Baustelle, das künftige Museum nur zu erahnen. Die erste Ausstellung beschäftigte sich mit der eigenen Geschichte anhand des 125-jährigen Gründungsjubiläums der Diakonenanstalt in Nürnberg, die 1905 nach Rummelsberg (bei Ochenbruck) übersiedelte und heute unter Rummelsberger Diakonie firmiert.

Ich erlaube mir hier eine Zusammenfassung der mittlerweile vier Ausstellungen (Stand September 2020), die ich begleiten und gestalterisch unterstützen durfte.

Zuallererst: Das Diakoniemuseum ist kein als Museum geplanter Neubau (wie etwa das Museum des jüdischen Gemeindezentrums in Würzburg, das ich ebenfalls gestalten durfte), sondern residiert im ehemaligen Handwerkerhaus. Entsprechend waren die Räume nie auf Durchgängigkeit und Größe angelegt, sondern mussten umgebaut werden – und das über Jahre hin: Wände wurden entfernt, Türen und Fenster neu geschaffen oder vorhandene geschlossen, dazu Kuben im Hauptraum installiert, die zwar einerseits die (räumliche) Gliederung der Inhalte erst ermöglichen, andererseits aber auch einen architektonischen Rhythmus vorgeben, der sich wiederum in bisher jeder Ausstellungskonzeption (inhaltliche Gliederung) niedergeschlagen hat.

2015: »125 Jahre Menschen an Ihrer Seite«

Den Auftakt machte die Jubiläumsausstellung zum 125-jährigen Bestehen – einige Eindrücke in Bildern, teilweise ergänzen sich Fotos und Entwurfsdateien.


Eingangsbereich


Kubus 2


Kubus 1


Kubus 3 Gesamtübersicht – in der Entwurfsphase waren die großen Bilder am Fuß der Kuben noch im Lila (Hausfarbe) der evangelischen Kirche eingefärbt, final wurde die Farbe nur noch als Akzent eingesetzt, die Bilder in s/w reproduziert


Zeitstrahl mit dem Überblick über 125 Jahre und die wichtigsten Jahreszahlen & Personen


Großformat? Ein kleiner Überblick über die Tafeln für den Zeitstrahl gibt einen Eindruck davon, welche Flächen hier im Museum »bespielt« werden müssen: Fast 30 Quadratmeter stehen für den Zeitstrahl bzw. die lange Wand des Museums zur Verfügung (unterbrochen von zwei Türen und einem Pfosten)

2017: »Kaiser, Kanzler, Rummelsberger«

Vom Mai 2017 bis Februar 2018 zu sehen war diese kleine Ausstellung, die sich den Spuren ehemaliger »Rummelsberger« in der deutschen Gesellschaft widmete und im Untertitel »21 Fußnoten deutscher Geschichte« versprach: »Der Bogen spannt sich von der wilhelminischen Kolonialpolitik über die Schlacht von Verdun, das KZ Buchenwald und die große Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Siegeszug von Frauenemanzipation und Jazz-Musik. Und immer sind Menschen aus Rummelsberg beteiligt.« (Zitat Website)

Übrigens: Bei dieser kleineren Ausstellung blieb der Zeitstrahl der vorherigen Ausstellung noch erhalten, ergänzt um Klebemarken auf dem Fußboden (teilweise in den Fotos zu sehen) – Besucher:innen der späteren Ausstellungen »monierten« dann aber, dass der Zeitstrahl nicht mehr da sei …


Programmflyer

2018: »Feldlazarett & Wanderkino«

Die dritte Ausstellung widmete sich von September 2018 bis Juli 2020 dem Thema »Innere Mission in Bayern zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik«.

»November 1918: Der Erste Weltkrieg ist zu Ende. Das deutsche Kaiserreich ist Geschichte. Neue demokratische Staaten und neue evangelische Kirchen entstehen – auch in Bayern. Die Ausstellung »Feldlazarett & Wanderkino« beleuchtet, was diese epochale Zeitenwende für die Arbeit der Diakonie (die damals noch »Innere Mission« hieß) in Bayern bedeutete.
Sie zeigt das religiös-vaterländische Schriftgut, das der Landesverein für Innere Mission während des Krieges in Millionenauflage verbreitete. Sie begleitet Diakonissen und Diakone bei ihrem Dienst in den Lazaretten und Schützengräben. Sie skizziert, wie nach 1918 ein völlig neues Verhältnis zwischen Staat und Diakonie entstand, das im Wesentlichen noch heute Gültigkeit hat. Und sie widmet sich exemplarisch der Arbeit der Evangelischen Bildkammer Bayern, die ab 1924 so modern und so intensiv wie kaum irgendwo im Deutschen Reich in der Öffentlichkeit für die Innere Mission warb. Die Filme aus dem Bestand der Bildkammer gehören zu den ältesten Sozialdokumentationen der deutschen Filmgeschichte und sind nach fast 100 Jahren erstmals wieder zu sehen.« (Zitat Website)

Mit dieser Ausstellung wurde eine Neugestaltung des Zeitstrahls nötig. Hörstationen und Monitore ergänzten die gegebenen Möglichkeiten multimedial. Gleichzeitig erweiterten bauliche Veränderungen die räumlichen Möglichkeiten, auch wenn (siehe letzte Bilder) die Räume immer noch verraten, dass sie ursprünglich anderen Zwecken dienten. Immerhin: Der Eingangsbereich wurde deutlich aufgewertet (barrierefrei) – und die Fenster im großen Raum waren das letzte Mal zu sehen, sie wurden im Anschluss an diese Ausstellung verblendet.

Mittlerweile barrierefrei und mit Schriftzug an der Fassade: Das Diakoniemuseum, Sommer 2018

Flyer

Der neue Zeitstrahl

2020: »Ferne Nächste. Weltweite Diakonie aus Bayern«

Die aktuelle Ausstellung (noch bis 10. Dezember 2022) startete im September 2020 – gerade mal zwei Monate Zeit blieben für den Umbau. Genauer: Bis die neuen Folien angebracht wurden, blieben die alten – und so konnte ich ein paar Fotos machen, auf denen die Kuben »gemischt« bestückt waren, alt und neu.

Salopp formuliert: »Außen hui, innen pfui« (innen links sind noch die vorherigen Bahnen angebracht, die neuen stehen schon bereit)

Der mächtige Zeitstrahl wirkt eher schmächtig, wenn nur die Trägerrahmen herumstehen …


Zum Bekleben der Wände muss natürlich die Technik (hier: Monitor) entfernt werden.

Neuzugang extra für diese Ausstellung: Variabel einsetzbares Wand-/Eck-Element

Intermezzo: Plakatentwürfe


Statt einem Zeitstrahl diesmal ein ausführliches Kartenwerk